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O Welt, sieh hier dein Leben ist ein protestantisches Kirchenlied von Paul Gerhardt. Melodie: Heinrich Isaac.

Text[]

O Welt, sieh hier dein Leben
am Stamm des Kreuzes schweben,
dein Heil sinkt in den Tod.
Der große Fürst der Ehren
lässt willig sich beschweren
mit Schlägen, Hohn und großem Spott.

Wer hat dich so geschlagen,
mein Heil, und dich mit Plagen
so übel zugericht’?
Du bist ja nicht ein Sünder
wie wir und unsre Kinder,
von Übeltaten weißt du nicht.

Ich, ich und meine Sünden,
die sich wie Körnlein finden
des Sandes an dem Meer,
die haben dir erreget
das Elend, das dich schläget,
und deiner schweren Martern Heer.

Ich bins, ich sollte büßen
an Händen und an Füßen
gebunden in der Höll;
die Geißeln und die Bande
und was du ausgestanden,
das hat verdienet meine Seel.

Du setzest dich zum Bürgen,
ja lässest dich gar würgen
für mich und meine Schuld;
mir lässest du dich krönen
mit Dornen, die dich höhnen,
und leidest alles mit Geduld.

Ich will ans Kreuz mich schlagen
mit dir und dem absagen,
was meinem Fleisch gelüst’;
was deine Augen hassen,
das will ich fliehn und lassen,
so viel mir immer möglich ist.

Nun, ich kann nicht viel geben
in diesem armen Leben,
eins aber will ich tun:
es soll dein Tod und Leiden,
bis Leib und Seele scheiden,
mir stets in meinem Herzen ruhn.

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